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Wein-News im November 2024 vom 20.11.2024
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Alkolock, die Alkohol-Wegfahrsperre für mehr Sicherheit

Alkohol fordert Jahr für Jahr viele Unfallopfer im Straßenverkehr. Nicht selten enden solche Unfälle tödlich. Kraftfahrer unterschätzen die Gefahr von Alkohol und setzen sich unter Alkoholeinfluss und Steuer. Wann die in Deutschland geltende Grenze von 0,5 Promille erreicht wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Mit dem Alkolock wird das Fahren unter Alkoholeinfluss verhindert. Solche Systeme sind im Fahrzeug verbaut. Der Fahrer muss vor Antritt der Fahrt erst in das Gerät blasen und kann nur dann sein Fahrzeug starten, wenn er nüchtern ist.



Bild: Die Alkohol – Wegfahrsperre?
Quelle: www.depositphotos.com/de/ * https://depositphotos.com/de/photos/alkolock.html?filter=all&qview=5009077

Was ist ein Alkolock?

Ein Alkolock gehört zu den Assistenzsystemen in Fahrzeugen und ist eine alkoholempfindliche Wegfahrsperre. Zur Kontrolle der Fahrtüchtigkeit muss der Fahrer in die Vorrichtung blasen. Eine Fahrt unter Alkoholeinfluss wird verhindert. Alkolock ist das Kurzwort für Alkohol-Interlock-System. Ein solches System wird auch als Alkohol-Wegfahrsperre oder Alkohol-Zündschlosssperre bezeichnet.

Ein Alkolock misst den Atemalkoholgehalt, wenn der Fahrer in das dazugehörige Röhrchen bläst. Das Gerät ähnelt den Messgeräten, die von der Polizei bei Alkoholkontrollen verwendet werden. Der Fahrer kann sein Auto ganz normal starten, wenn er in das Röhrchen geblasen hat und nüchtern ist. Überschreitet der gemessene Wert die gesetzlich festgelegte Promillegrenze, wird der Anlasser durch eine Steuereinheit blockiert. Der Fahrer wird am Fahren gehindert. Ein Alkolock kann helfen, schwerwiegende Unfälle zu verhindern.

Der Autohersteller Volvo ist derzeit der einzige Fahrzeughersteller, der seine Fahrzeuge ab Werk mit einem Alkolock anbietet. Ein Alkolock lässt sich jedoch bei vielen Fahrzeugen nachrüsten.

Ist ein Alkolock-System in Deutschland Pflicht?

Ende 2019 haben die EU-Staaten für neue Wagen verschiedene Sicherheitssysteme beschlossen, die ab 2024 Pflicht sein sollen. Auch ein Alkolock soll künftig zur Pflicht werden. Im Neuwagen muss sich noch kein Alkolock befinden. Es reicht bislang aus, wenn eine Vorrichtung oder Schnittstelle für ein solches System im Fahrzeug vorhanden ist.

Auch in Deutschland wird die Pflicht zum Einbau eines Alkolock-Systems in Fahrzeuge seit längerer Zeit diskutiert. Es gibt bisher noch keine konkreten Pläne in Deutschland, die den Einbau eines Alkolock-Systems vorschreiben. Das liegt daran, dass der gesetzliche Rahmen fehlt. Ein Arbeitskreis sprach sich zuletzt im Januar 2019 auf dem 57. Verkehrsgerichtstag in Goslar für die Alkohol-Wegfahrsperre aus. Der Arbeitskreis wünscht sich eine Ergänzung zu den bestehenden Maßnahmensystemen, die alkoholfällige Kraftfahrer am Fahren unter Alkoholeinfluss behindern.

Arbeitskreis spricht sich für Alkolock-Systeme aus

Der Arbeitskreis hat auch einige Vorschläge zur Anwendbarkeit eines solchen Systems unterbreitet. Es könnte in verschiedenen Fällen eingesetzt werden:

  • nach dem Führerscheinentzug zur Verkürzung der Sperrfrist
  • als Alternative zum Führerscheinentzug
  • als Nebenstrafe und Alternative zum Fahrverbot

Der Arbeitskreis sieht solche Alkohol-Wegfahrsperren auch für Fahrzeuge im gewerblichen Personen- und Güterverkehr vor, da das Gefahrenpotenzial bei solchen Fahrzeugen höher ist.

Der Gesetzgeber hat für Deutschland noch keine Alkolock-Wegfahrsperren vorgeschrieben. Er begründete das damit, dass nur eine kleine Gruppe von Kraftfahrern unter Alkoholeinfluss schwerwiegende Unfälle verursachte. Mit einem Alkolock lässt sich das Fahren unter Alkoholeinfluss verhindern. Das Fahrzeug springt beim Start nicht an, wenn der Fahrer betrunken ist. Gegenwärtig sieht der Gesetzgeber keine vernünftige Beziehung vom Aufwand und den Ausgaben zur Zahl der Alkoholverstöße am Steuer.

Wichtig: Ein Alkolock-System ist in Deutschland noch nicht Pflicht. Neuwagen müssen jedoch mit einer Vorrichtung zum Einbau eines solchen Systems ausgestattet sein. Bestimmungen für den Einbau einer Alkohol-Wegfahrsperre sind auch nicht in der Straßenverkehrsordnung (StVO) vorhanden.

Gründe, die gegen Alkolock-Systeme sprechen

Ein Alkolock-System kann Vorteile haben, da es den Fahrer unter Alkoholeinfluss an der Fahrt hindert. Es kann auch die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Es gibt jedoch auch Argumente, die gegen die Pflicht für solche Systeme sprechen. Die Kosten sind ein wichtiges Argument. Für das Gerät selbst, den Einbau und die Wartung können mehrere tausend Euro anfallen. Der Autofahrer muss diese Kosten selbst tragen.

Die Experten betonen auch, dass das Problem mit dem Einbau eines Alkolock-Systems nicht gelöst wird. Studien in den USA zeigen, dass die Quote der Wiederholungstäter nach dem Ausbau des Geräts genauso hoch ist wie bei Autofahrern, die eine solche Wegfahrsperre nicht nutzen. Das System hat keine ausreichende psychologische Wirkung.

Ein weiteres Problem könnte der Datenschutz sein. Einige Geräte zeichnen auch Fehlversuche auf. Manipulationsversuche könnten mit einer Kamera oder einer Gesichtserkennung verhindert werden.

Juristen weisen darauf hin, dass sich ein Alkolock-System mit dem Strafrecht nicht vereinbaren lässt. Es wäre ein Widerspruch, wenn Personen, die aufgrund von Trunkenheit am Steuer verurteilt wurden und als ungeeignet zum Fahren gelten, fahren würden, wenn sie nüchtern sind und das Alkolock-System den Start ermöglicht.

Länder, in denen Alkolock-Systeme vorgeschrieben sind

Es gibt bereits Länder, in denen der Einbau von Alkolock-Systemen zumindest teilweise vorgeschrieben ist. Im US-Bundesstaat Kalifornien sind solche Geräte schon seit 1986 Pflicht. Inzwischen gelten in allen 50 US-Bundesstaaten Gesetze, die zur Nutzung von Alkohol-Wegfahrsperren gelten. Die Rahmenbedingungen werden in jedem US-Bundesstaat anders definiert.

In Frankreich müssen Schulbusse mit solchen Systemen ausgestattet sein. Im Rahmen von Rehabilitationsprogrammen müssen auch Wiederholungstäter solche Systeme nutzen.

In den Niederlanden können auffällig gewordene Fahrer entscheiden, ob sie ihren Führerschein für fünf Jahre abgeben oder ein solches System nutzen. In Schweden sind solche Systeme in Bussen, Taxen und Lkw sowie für alkoholabhängige Fahrer vorgeschrieben.



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