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Wein-News im Januar 2019 vom 05.01.2019
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Jeder Wein besitzt eine andere Trinktemperatur

Auch bei der richtigen Trinktemperatur macht der Wein seinem Ruf alle Ehre, das komplexeste Getränk der Welt zu sein. Zwar ist es kein Alleinstellungsmerkmal von Weinen, bei einer bestimmten Trinktemperatur am besten zu schmecken. Doch bei anderen Getränken verhält sich die Sache einfacher. So weiß man, dass Cola am besten kalt, Fruchtsäfte kühl und Kaffee sowie schwarzer Tee am besten warm getrunken werden.

Bei Weinen dagegen ist die Spanne der richtigen Trinktemperatur sehr eng bemessen. Sie beläuft sich oftmals nur bei einer Spanne von zwei Grad Celsius. Auch unterscheiden sich die einzelnen Weine von der richtigen Trinktemperatur teilweise erheblich voneinander. Mit diesem Ratgeber werden dem Gourmet Hilfestellungen geboten, damit er von seinem Wein maximal profitieren kann. Spezielle Weinkühlschränke helfen zudem dabei, bei den eigenen Weinen für die ideale Trinktemperatur zu sorgen.

Eine Studie von Gault-Millau

Eine Studie des Restaurantführers Gault-Millau hat den Negativeffekt der falschen Trinktemperatur von Weinen auf das Geschmackserlebnis eindrucksvoll bestätigt. Bei Blindverkostungen wurden einer Gruppe von Weinverkostern eine Menge an Qualitätsweinen vorgesetzt, die entweder zu warm oder zu kühl serviert wurden. Das Ergebnis war niederschmetternd: Sämtliche Bewertungen fielen im Vergleich zu den üblichen Bewertungen für dieselben Weine stark ab und kein Experte konnte den richtigen Wein ermitteln. Als Schlussfolgerung bleibt nach dieser Studie erst recht, dass die geruchlichen und geschmacklichen Qualitäten eines Weins sich nur innerhalb der idealen Temperaturspanne optimal entfalten können.

Der Effekt von Kühle und Wärme auf Weine

Kühle betont bei Weinen die Leichtigkeit, die Frische und die Fruchtigkeit. Wärme hingegen betont die Aromen, die Extrakte und damit den Geschmack von Weinen. Diese Hinweise erklären, warum vor allem leichte Weißweine und perlende Schaumweine kühl getrunken und schwere, komplexe und gehaltvolle Rotweine am besten warm. Doch auch bei dem besten Rotwein gilt es, das richtige Maß zu finden. Denn übertreibt man es mit der Wärme, kann sich leicht ein überladener Geschmack einstellen, der an ein übertrieben gewürztes Gericht erinnert. Die Frucht schmeckt seltsam marmeladig, Alkohol und Glycerin werden überbetont, während die Frucht überdeckt wird.

Welcher Wein passt zu welcher Trinktemperatur?

Am kühlsten sollten süße Schaumweine, Champagner und der Prosecco serviert werden, die bei einer Trinktemperatur von 4 – 6 Grad Celsius die optimalen Erfrischungsgetränke sind. Danach folgen junge und trockene Weißweine mit 9 – 11 Grad, würzige und aromatische sowie reife Weißweine mit 10 – 12 Grad und halbtrockene Weißweine oder solche mit viel Restsüße mit 12 – 14 Grad. Rosé-Weine werden wiederum wie Weißweine getrunken werden, können aber mit Rücksicht auf ihren etwas schwereren Körper um rund zwei Grad wärmer serviert werden. Bei Rotweinen bieten wiederum Schwere und Komplexität wichtige Anhaltspunkte. Fruchtige und frische Rotweine schmecken am besten bei 12 – 14 Grad, leichte Rotweine bei 14 – 16 Grad, mittelkräftige Rotweine bei 16 – 18 Grad und schwere und körperbetonte Rotweine bei 18 – 20 Grad.

Abschließende Hinweise

Als Hilfsmittel, um die richtige Trinktemperatur bei Weinen zu ermitteln, stehen Weinthermometer und Manschetten zur Verfügung. Während Weinthermometer einfach in den Weinbehälter gesteckt werden können, wird der Behälter von den Manschetten umschlossen. Die Aufwärmung von Weinen, um diese auf die richtige Trinktemperatur zu bringen, wird in der Weinsprache Chambrieren genannt. Wird der Wein für denselben Zweck heruntergekühlt, dann spricht der Fachmann vom Frappieren. Beim Chambrieren sorgt die Überführung des Weins in einen Behälter mit warmem Wasser für eine gleichmäßige Erwärmung. Beim Frappieren bieten sich der Kühlschrank sowie ein Eisbad an. Mit der Zugabe von Salz wird die Abkühlung beschleunigt, denn Salz taut das Eis schneller auf und sorgt zudem für einen niedrigeren Gefrierpunkt. Für die Sommermonate ist zu beachten, dass sich bereits beim Einschenken der Wein um ein bis zwei Grad erwärmen kann, sodass er im Zweifel eher ein wenig unter der richtigen Temperaturspanne heruntergekühlt werden sollte.

Welcher Wein passt zu welcher Trinktemperatur

Bildquelle: https://cdn.pixabay.com/photo/2017/06/26/12/49/red-wine-2443699_960_720.jpg



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