Weingueter.de
Wein-News im April 2020 vom 18.04.2020
« Zurück zur Übersicht 2020


Ein Loblied auf den Roséwein – guter Inhalt und schöne Flaschen

Der Sommer naht und damit ist auch Rosé wieder ein Thema unter Weinfreunden. Einerseits machen einige immer noch einen großen Bogen um Rosé. Irgendwie scheint ihnen diese vermeintliche Mischform von Rot- und Weißwein suspekt. Andererseits wird Rosé in jedem Frühjahr aufs Neue wieder als trendy beschrieben und die Produktionszahlen steigen.

In der Tat hat sich in Deutschland der Marktanteil in den letzten Jahren sukzessive erhöht. Inzwischen liegt der bei 10 Prozent, was immer noch weit weg ist von der Bedeutung der Weißweine, die einen Anteil von ca. 42 Prozent und der roten Gewächse die einen Anteil von 49 Prozent ausmachen. Immerhin ist der Rosé-Anteil ungefähr doppelt so hoch wie vor etwa zwanzig Jahren. Da kann man durchaus von einem Trend sprechen. Rund 75 Prozent der weltweiten Produktion kommt aus Europa, ein Viertel stammt schon allein aus Frankreich. Dicht dahinter folgen Italien und Spanien. In Deutschland ist immerhin jeder zehnte erzeugte Wein ein Roséwein. Deutschland zählt also noch nicht zu den führenden Nationen, was die Produktion des Roséweins anbelangt.

Trotz der offensichtlich zunehmenden Relevanz von Rosé, fehlt den aus roten Trauben per Weißwein-Kelterung erzeugten Weinen bis heute eine konkrete Definition und damit auch ein scharfes Profil. Rosé wird aus Rotweintrauben hergestellt. Dafür gibt es verschiedene Verfahren und Bestimmungen innerhalb der EU. Im Grunde ist es wie bei der Rotweinproduktion: je länger der Traubensaft Kontakt mit den Beerenhäuten hat, desto dunkler wird der Wein.

Die Spezialisten für Rosé kommen aus Frankreich oder konkreter noch aus der Provence. Von dort kommen auch 10 Prozent der weltweiten Erzeugung. Jedes Jahr wird dort der von kirschrot-glänzend bis hell-lachsfarben anmutende Wein früh abgefüllt und rund um das Mittelmeer, vor allem von Touristen, getrunken. Das ist auch gut so, denn zum Export scheint das Produkt nicht gut geeignet zu sein – dafür fehlt ihm bis dato noch ein internationales Image.

Auffallend ist, wenn man die Vielzahl der erzeugten und abgefüllten Roséweine betrachtet, welche Kreativität für die Gestaltung der Weinflaschen und Weinetiketten aufgewendet wird. Zahllose individuelle, sehr ästhetisch anmutende Flaschenformen finden Verwendung. Es ist auch festzustellen, dass deutlich weniger synthetische Korken und Flaschenverschlüsse verwendet werden - zugunsten von Press- und Scheibenkorken als Weinflaschenverschluss. Vor einigen Jahren dominierten beim Rosé noch die synthetischen Verschlüsse. An den Schraubverschluss – vermutlich die beste Wahl für den schnell drehenden Rosé - wagen sich nur wenige auf Export fokussierte französische Hersteller. Vermutlich der Tatsache geschuldet, dass der Schraubverschluss vor allem in Frankreich immer noch als Billigwein-Verschluss gilt.

Barbanera-Primitivo

Was die Flaschen anbelangt, werden hauptsächlich Weißglasflaschen für die Abfüllung verwendet. Technisch ist das nicht zwingend die beste Lösung wegen der Gefahr des Lichtgeschmacks. Aber Rosé verkauft sich nun mal über die Farbe. Spanische und italienische Weine sind in der Regel dunkler und farblich näher am Rotwein. Die Rosés aus Frankreich sind meistens sehr hell und rosa. Rosés aus Deutschland sind meist in Bordeauxflaschen oder Schlegelflaschen abgefüllt und mit Schraubverschluss versehen. Die Provence- Rosés kommen in individuell-kreativen Flaschenformen wie beispielsweise der sogenannten Taillen-Flöte, die ein wenig an den weiblich anmutenden Körper einer Colaflasche erinnert.

Wie schick und kreativ auch immer die Flasche sein mag, auf den Inhalt kommt es an. Immer mehr Produzenten fangen an, Weine zu produzieren, die nicht nur im Sommer trinkbar sind und sich sogar hervorragend als Essensbegleiter eignen. Dank zunehmendem Interesse an Roséweinen widmen viele Winzer mehr Aufmerksamkeit der Qualität des Traubenmaterials und dem Herstellungsverfahren von Rosé. Waren es früher einfache, fruchtige Schoppenweine, so gibt es immer mehr Weine mit Raffinesse und Tiefe. Rosé im Barrique ausgebaut kann eine Harmonie von Frucht und Fülle sein!

In diesem Sinne – der Roséwein wird seinen Siegeszug fortsetzen. Mit oder ohne schicke Flasche – die Fans und Anhängerschar dieser Art von Wein wird immer größer.



Quelle: http://www.vineyard99.de/
« Alle News anzeigen


Weitere Meldungen im Monat April 2020

01.04.2020 Individuelle Bilderrahmen nach eigenen Wünschen